- PL/1
- PL/1[Abk. für Programming Language 1, dt. »Programmiersprache 1«], eine 1967 von IBM entwickelte Programmiersprache für Großrechner, die Konzepte aus Fortran, Cobol und Algol miteinander verband. Sie war für verschiedenste Zwecke, insbesondere wissenschaftliche und kommerzielle Programmierung sowie Systemprogrammierung, geeignet. PL/1 bot eine Vielzahl von Möglichkeiten und war sehr umfangreich. Daher galt die Sprache als schwer erlernbar.PL/1 verfolgte - entsprechend den Vorstellungen aus den 1960er-Jahren - das Konzept der imperativen Programmierung. Die Sprache verfügte über alle wichtigen Sprachelemente zur strukturierten Programmierung (Schleifen, bedingte Anweisungen, Prozeduren, Blöcke usw.). Von Cobol wurden die Datentypen übernommen, von Fortran die Möglichkeiten zur Formatierung der Daten. Algol steuerte die Programmstruktur bei: Ein PL/1-Programm bestand demnach aus einer Reihe von separat übersetzbaren Prozeduren (Compiler), wobei jede Prozedur wiederum Prozeduren und Blöcke enthalten konnte. Zur Behandlung von Laufzeitfehlern lieferte PL/1 ein eigenes Konzept, das in ähnlicher Form wieder bei Ada auftauchte.Zur Unübersichtlichkeit von PL/1 trug auch bei, dass fast alle Größen mit Zusatzinformationen versehen werden konnten. Beispielsweise konnte man mit einem Attribut angeben, wie viele Stellen die Zahlenwerte einer Variablen maximal belegten. Weitere Möglichkeiten waren das Überladen von Prozedurnamen und die Parallelverarbeitung. Der Umfang von PL/1 löste Diskussionen aus, ob Programmiersprachen universell verwendbar sein und für jede Anwendung vordefinierte Sprachelemente aufweisen sollten, oder ob sie klein und einfach erlernbar, dafür aber leicht erweiterbar sein sollten.
Universal-Lexikon. 2012.